Die lausige Dirn

Personen:   Dirn
                     Bäuerin
                     Kinder

Die Kinder sitzen nebeneinander auf der Bank, die Bäuerin steht daneben und tut so, als ob sie in einem Kochtopf rühre.  Die Dirn kommt, kratzt sich am Kopf, am Rücken, am Arm und sagt:

                     „Zickerl, Zackerl, brauchts ka Dirn?“
Bäuerin:           „Na, so a lausige Dim mag i net.  „

Die Dirn muss wieder gehen. Bald kommt sie wieder und tut so, als ob sie sich in einem kleinen Taschenspiegel betrachte:

                     „Zickerl, Zackerl, brauchts ka Dirn?“
Bäuerin:       „Na, so a Spiegelschauerte kann i net brauchen!“

Beim nächsten Mal kommt die Dirn betend und verdreht die Augen himmelwärts:

                     „Zickerl, Zackerl, brauchts ka Dirn?
Bäuerin:              „Na, so a Scheinheilige brauch i net.

Endlich kommt die Dirn „ganz normal“ daher 

                     „Zickerl, Zackerl, brauchts ka Dirn?“ 
Bäuerin:              „Ja, kann scho eine brauchen, wann s’kochen kann.“

Sie solle den Kindern etwas Gutes kochen, sagt die Bäuerin zur Dirn und geht Grünfutter holen.

Die Dirn sagt jedem Kind eine andere grausliche Speise ein, die sie ihm geben wird:

                     „Mistsuppn“, „Krotnfiaß“, Eierschalensalat“, usw.

Die Bäuerin kommt wieder und will wissen, was die Kinder gegessen haben. Jedes Kind beklagt sich und sagt, was es essen musste.

Die Bäuerin tut so, als ob sie die Dirn verprügele. Sie soll etwas Richtiges kochen. Dann geht sie in den Gemüsegarten. Diesmal sagt die Dirn den Kindern lauter gute Sachen ein. 
Die Bäuerin ist zufrieden, aber dann fragt sie:  “ Und was krieg i? „
Dirn:                „A Schüssel voll Flöh!

Da laufen die Bäuerin und die Kinder der entfliehenden Dirn nach, bis sie sie gefangen haben.

Für eine Spielgruppe von älteren Kindern wird das Spiel eine „Mordshetz“ sein. Es kann im Freien oder auch im Zimmer gespielt werden.  Die Spieler werden noch weitere Untugenden finden, die die Dirn darstellen kann.

Bei der Spielanleitung könnte man darauf hinweisen, dass früher die Kinder armer Leute schon im Alter der jetzt Spielenden „in Dienst“ gehen mussten.

Nach Aufzeichnungen von Ema Haiding 1943 in verschiedenen steirischen Gemeinden.
Fotos: Karl Haiding-, Raumberg, Germ.  Irdrüng, Bez. Liezen, 1955.

Eva, wie viel Kinder hast?

Die „Eva“ steht mitten im Kreise ihrer Kinder.  Das „Arme Vögelein“ hüpft außen um den Kreis herum und sagt dabei:

                    „Eva, wie viel Kinder hast denn?“
Eva:              „Eins und an ganzen Sack voll.
Vögelein:       „Kannst mir keine schenken?“
Eva:         Nein, hast mir eh schon welche gestohlen.
Vögelein:      „Ich bin ein armes Vögelein, muss Tag und Nacht im Keller sein. 
   
 
   hadri, häng’ dich an.“

Beim letzten Satz tippt das „Anne Vögelein“ einem der Kinder im Kreis auf die Schulter, und dieses verlässt den Kreis und folgt dem Vögelein:

Das Zwiegespräch beginnt von vom, solange, bis im Kreis kein Kind mehr übrig ist. Nach einer Aufzeichnung von Pater Romuald Prambeiger, St. Lambrecht, Bez.  Mumu, 1919.  Handschrift im Besitz des Stmk.  Landesmuseums Joanneum, Abteilung für Volkskunde.

 Ein Spiel zum „Kreisauflösen“ unter anderen ähnlichen Spielvarianten, das sehr gut eine Spielzeit beenden kann.  Wenn alle Kinder an das „Arme Vögelein“ angehängt sind, geht die Kette mit Klatschen, Singen, vielleicht begleitet von einem Rhythmus-Instrument, aus dem Spielraum.  Der harmonische Ausklang ist schöner als ein Signal zum „Schluss machen“.

Räuber und Gendarm („Rauwa und Schandl“)

Es wird ausgelost, wer Räuber und wer Gendarm sein soll.  Die Räuber verstecken sich im Gelände.  Auf einen Pfiff der Räuber beginnen die Schandis zu suchen.  Die Räuber wechseln immer wieder ihr Versteck.  Die Schandis haben einen Platz ausgemacht, wo die gefangenen Räuber eingesperrt werden.  Dort stehen sie auch eine Wache auf, die verhindern soll, daß die Gefangenen befreit werden.  Die Befreier schleichen sich an und versuchen, dem Gefangenen dreimal auf die ausgestreckte Hand zu schlagen, während ein anderer Räuber die Wache ablenkt.