1.) Das Strampfelbein
Flugs gib mir das Strampfelbein
Wollen schlagen aus Mohn und Lein
Öl fürs Lämpchen, zierlich klein,
dass es brenne hell und rein,
wenn Mutterlieb‘ in langer Nacht
fürs liebe kleine Kindchen wacht.
Das Kind liegt von jeder beengenden Kleidung befreit im Bettchen. Die Mutter fasst mit ihren Händen die Füße des Kindes und lässt sie, obiges Lied singend, im Takt niederfallen.
2.) Bautz!
Bautz, da fällt das Kindchen nieder,
Mutterliebe hebt es wieder
Und mein holdes Kindchen lacht!
Denn der Mutter Auge wacht,
dass es sich nicht tue wehe,
nur zur Luft es ihm geschehe!
Während die Mutter dieses Lied singt, hält sie das auf ihrem Schoße sitzende Kind bei den Händen und lässt es behutsam auf und nieder fallen.
3.) Gar ist’s!
Die Suppe ist gar – gar!
Doch sag‘, wo ist sie hingekommen?
Der Mund, der hat’s hineingenommen,
die Zunge hat’s hinabgedruckt,
der Gaumen hat’s hinabgeschluckt.
Mein Kind wird dabei wohlgemut
Und weiß und rot wie Milch und Blut.
4.) Patschekuchen.
Kindchen, wollen es versuchen
Uns zu backen einen Kuchen.
Patsche, patsch den Kuchen platt!
Bäcker sagt:„Nun ist er glatt!“
Bringe deinen Teig mir bald,
sonst wird mir der Ofen kalt.“
Bäcker, hier ist der Kuchen fein,
backe ihn fürs Kindchen mein!
„Bald soll der Kuchen fertig sein, –
denn tief in den Ofen schieb‘ ich ihn ein.“
Während die Mutter das Lied singt, klatscht das Kind in die Hände; bei den Worten „tief in den Ofen“ stößt es dieselben kräftig von sich.
5.) Ein Anderes.
Backe, backe Kuchen,
der Bäcker hat gerufen:
Wer will guten Kuchen backen,
der muss haben sieben Sachen:
Eier und Salz,
Butter und Schmalz
Milch und Mehl,
Safran macht die Kuchen gehl (gelb).
6.) Die Scheibe.
Das Hölzchen leg‘ ich längweis,
das Stäbchen darauf kreuzweis,
in beide bohr‘ ich ein Loch hinein
und schlage einen Nagel drein.
Die Patschhand ist das Brettchen drauf,
die Scheibe ist fertig zum Verkauf.
Die Mutter, welche dem kleinen Kind dies Liedchen singt, hält die flache Hand des Kindes mit einer Hand fest und zeichnet mit dem Zeigefinger der andern darauf eine senkrechte und eine wagrechte Linie. Dann bohrt sie mit ihrem Finger in die Mitte hinein und tut, als schlage sie einen Nagel darauf, zuletzt patscht sie ihre Hand auf die des Kindes.
7.) Fingerliedchen.
Daumen neig‘ dich,
Zeiger, streck‘ dich
Mittler, bück‘ dich,
Goldner, heb’ dich,
Kleiner, duck‘ dich,
ja, ja, duck‘ dich!
Ihr alle mögt durch zierliches Beugen
Euch des Grußes Ehre bezeugen.
Das ist der Daumen,
der schüttelt die Pflaumen,
der liest sie,
der isst sie,
der sagt: Wart‘, wart‘, ich wird’s der Mutter sagen!
· Das ist der Daumen,
der schüttelt die Pflaumen,
der liest sie auf,
der tragt sie nach Haus,
und der Kleie isst sie ganz alleine!
8.) Du, mein Kind, verstecke dich!
Fünf Reiter kommen in vollem Traben,
sie wollen mein liebes Kindchen haben!
Du, mein Kind, verstecke dich,
dass die Reiter dich finden nicht,
Reiter, liebe Reiter,
eilet nur weiter!
Will’s euch kurz verkünden,
könnt mein Kind nicht finden!
Hopp, hopp, hopp, hopp!
So reiten sie fort im Galopp.
Kindchen, schau nun fröhlich auf,
Reiter eilen dahin im Lauf;
Schau, Kindchen, fröhlich auf,
sie reiten dahin im schnellen Lauf!
9.) Fünf Reiter und das gute Kind.
Fünf Reiter kommen in vollem Lauf,
sie reiten in den Hof hinauf.
Was wollt ihr lieben Reiter schön?
„Wir möchten dein lieb Kindchen sehn!
Man sagt, es sei wie Täubchen gut,
wie’s Lämmchen hab‘ es frohen Mut,
drum wolle gütig es uns zeigen,
dass sich ihm unsre Herzen neigen.
Nun so seht, mein liebes Kind,
gutes Kind auch Lieb‘ verdient!
„Kindchen, sei uns schön gegrüßt,
was der Mutter Lieb‘ versüßt,
gutes Kind, der Liebe wert,
dir sei Frieden, Glück beschert!
Freude wir nach Haufe bringen,
‚s Lied vom guten Kind wir singen!“
Die auf der Scheibe des Fensters trommelnden Finger der Mutter sind die Reiter.
10.) Die Reiter und das mürrische Kind.
Es reiten fünf Reiter in vollem Lauf,
sie reiten unsern Hof hinauf!
Was wollt ihr lieben Reiter schön?
„Wir wollen dein artiges Kindchen sehn!“
Ach, liebe Reiter, es schreit zu sehr,
ich bring‘ euch nicht das Kindchen her.
Es ist so mürrisch, ist so kraus,
es macht uns bald zu eng das Haus!
„O dies tut uns gar zu leid,
mit schönen Liedern hätten wir’s erfreut,
doch jetzt reiten wir fort in schnellem Lauf
und suchen uns bessre Kinder auf!“
11.) Das Mäuschen
Die linke Hand wird zur Faust geschlossen, so dass Daumen und Zeigefinger die Öffnung eines Mausloches vorstellen. Der Zeigefinger wird als Mäuschen hindurchgestreckt, schaut neckend hervor und zieht sich zurück, sowie das Kind lachend das Mäuschen fangen will. Dann läuft Zeige- und Mittelfinger als Maus auf dem Tische fort nach dem Kinde zu:
Es kommt ein Mäuschen,
will ins Häuschen,
da hinein, da hinein, da hinein!
Dabei bohrt sich der Zeigefinger gelinde in den Hals oder die Brust des Kindes, das ihn lachend abwehrt.
12.) Klingling!
Das Ohrläppchen des Kindes stellt die Türklingel vor. Die beiden Finger kommen abermals auf dem Tische anmarschiert:
Da kommt die Maus, da kommt die Maus,
Klinglingling! Ist der Herr zu Haus?
Dabei wird das Kind gelinde am Ohrläppchen gezupft.
13.)Knieliedchen.
a.) Säge, säge Holz entzwei,
Säge, säge Holz entzwei,
Kleine Stücke, große Stücke,
Schni, schna, schni, schna, schnucks!
Das Kindchen sitzt auf dem Schoße des Vaters. Mit seinen Armen und Händen wird die Bewegung des Holzsägens nachgeahmt, zuletzt wird es selbst als Holzstück herabgeworfen und aufgefangen.
b.) Hott, hott, Schimmerlmann,
s‘ Katzerl hat Stieferl an;
Jäger geh du voran,
Dass ‚s‘ Roßerl nicht beißen kann.
c.) Hott, hott, hott!
Fahr’n wir in die Stadt
Um ein Laibl Brot,
Um ein Seitl Wein,
Wird der Abend recht lustig sein.
d.) So reiten die Damen, so reiten die Damen,
so reiten die Herren, so reiten die Herren,
so humpelt der Bauer, so humpelt der Bauer,
so reiten die Husaren, so reiten die Husaren.
Bei der ersten Zeile wird die Kniebewegung sanft und leise nach dem Takte ausgeführt; bei der zweiten Zeile tritt ein kurzer Trab ein; beim Humpeln des Bauern schütteln die Knie den kleinen Reiter links und rechts, und zuletzt geht der Ritt in wilden Galopp über, der damit endet, dass der Reiter vom Pferde in die Arme des Vaters fällt.
d.) So reiten, so reiten die Kinderlein,
wenn sie noch Kleinwinzig fein;
wenn sie größer werden,
so reiten sie auf Pferden,
so reiten sie nach Sachsen,
wo die schönen Mädchen wachsen.
Hätt‘ ich dran gedacht,
hätt‘ ich dir eins mitgebracht.
e.) Schade, schade, Reiter!
Wenn er fällt, da leit er;
Fällt er in den Graben,
fressen ihn die Raben,
fressen ihn die Müllermücken,
die ihn hint‘ und vorne zwicken;
fällt er in den tiefen Klee,
wird er schon wieder aufstehn;
fällt er in den Sumpf,
da liegt der Reiter – plump!
I. Abzählreime.
1.) Oho Schneck!
Du Musst weg!
2.) Eins, zwei, drei,
du bist frei
3.) Eins, zwei, drei
Butter auf den Brei,
Salz auf den Speck,
du musst weg!
4.) Ein, zwei, drei,
rische, rasche, rei,
rische rasche Plaudertasche,
eins, zwei, drei!
5.) Eine, beine, Rätsel,
wer backt Bretzel,
wer backt Kuchen,
der muss suchen.
6.) 1,2,3,4,
Knecht holt Bier,
Herr trinkt aus,
du bist draus!
7.) Ich und du,
Müllers Kuh,
Bäckers Esel,
dran bist du!
8.) Ene, bene Tintenfass,
Geh in d‘ Schul und lerne was,
Lerne nicht zu viel,
Denke auch ans Spiel!
9.) Drei, sechs, neun,
Jung, schenk ein,
Herr, trink aus,
du musst ‚naus!
10.) Ene, bene Tinentenfasss,
Geh in d’Schul und lerne was,
Wenn du was gelernet hast,
Komm nach Haus und sag mir was!
11.) Eins, zwei, drei,
wir alle sind dabei!
4,5,6
die Birn ist ein Gewächs.
7,8,9
du musst’s sein!
12.) Bim, bam, bum,
das Zählen geht herum
Schnecke, Schnecke schnüre
Männchen, komm und führe
uns herein, heraus,
du bist draus!
13.) 1,2,3,4,
es saß ein Männchen an der Tür
hatt ein Gläschen in der Hand,
pink, pank, Zuckerland!
14.) Wenn die Kinder Spiele treiben,
wollen sie beim Rechte bleiben,
und sie zählen ehrlich aus;
der Letzte muss hinaus.
15.) Ein Reiter ließ sein Pferd beschlagen,
wie viel Nägel musst er haben?
1,2,3,4,5,6,7,
Butter, Schmalz, Häfe, Rüben
Ab, dran!
16.) 1,2,3,4,5,6,7,
ein altes Weib kocht Rüben,
ein altes Weib kocht Speck,
einer muss jetzt weg.
17.) 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,
gehe hin und hole Weizen,
gehe hin und hole Korn,
bleibe hinten oder vorn!
18.) Wand, wider Wand!
Hänschen kommt gerannt,
läuft da in des Nachbars Haus,
isst den Topf voll Honig aus,
lässt den Löffel drinnen stecken.
Wart ich will dir Honig lecken!
Du musst es sein!
19.) Enige, benige, tiken, taken,
Hähne knacken.
Mit Eisen, Pulver und Schrot
schießen die Soldaten tot!
Piff, paff, puff!
20.) Eins, zwei, drei,
in der Försterei
steht ein Teller auf dem Tisch,
kommt die Katz und holt den Fisch,
kommt der Jäger mit der Büchs‘,
Kriegt die Katze tüchtig Wichs‘,
schreit die Katz: Miau, miau!
Will’s mein Lebtag nummer tau‘!
21.) Eins, zwei,drei,
hicke, hacke, Heu,
hicke, hacke Haberstroh!
Vater ist ein Schnitzler worden,
schnitzelt mir ein‘ Bolz.
Zieh ich mit ins Holz,
zieh ich mit ins grüne Gras:
Guck nur, Vater, was ist das?
„Kind, es ist ein weißer Has!“
Puff, den schieß ich auf die Nas!
22.) A, b, c, die Katz lief in den Schnee.
Als sie wieder ‚raus kam,
hatt sie weiße Stiefel an.
Weiße Stiefel muss sie haben,
muss sie haben,
dass sie kann nach Leipzig traben.
A, b, c, die Katz lief in den Schnee.
23.) A, b, c, Kopf in die Höh,
d, e, f, wart ich treff,
g, h, i, das macht Müh,
j, k, l, nicht so schnell,
m, n, o, lauf nicht so,
p, q, r, das ist schwer,
s, t, u, hör mir zu,
v, w, x, mach ‚nen ?
y, z, geh zu Bett!
24.) Petersilie, Suppenkraut
wächst in unserm Garten,
Tante Emma, die ist Braut,
soll nicht lange warten.
Rother Wein und weißer Wein,
morgen soll die Hochzeit sein!
25.) Es tanzt ein Bi-ba-butzemann
in unserm Haus herum-bibum!
Er rüttelt sich, er schüttelt sich,
er wirft sein Säckchen hinter sich.
Es tanzt ein Bi-ba-butzemann
in unserm Haus herum-bibum!
26.) Eine kleine Bohne
ging nach Engelland.
Engelland war zugeschlossen,
und der Schlüssel abgebrochen.
Bauer, bind dein Hündlein an,
dass es mich nicht beißen kann.
Beißt es mich, so straf ich dich,
hundert Gulden kost‘ es dich!
27.) Piter, Peter, ?
sieben Katzen schlugen sich
in der dunklen Kammer
mit ein‘ gossen Hammer.
Eine kriegt ein‘ harten Schlag,
dass sie inter der Türe lag.
Piff, paff, piff, paff, piff, paff, ab!
28.) Ene, bene, Ditzel,
meine Mutter, die kocht Schnitzel,
da geh ich dran und leck,
da kommt sie mit dem Steck‘;
da geh ich zu dem Knecht,
der hat gesagt, ‚s wär recht;
da geh ich zu der Magd,
die hat mich ausgelacht;
da geh ich zu der Maus,
ich oder du bist draus!
29.) Tross, tross, trill,
der Bauer hat ein Füll‘,
das Füllen will nicht laufen,
der Bauer wills verkaufen,
verkaufen wills der Bauer,
das Leben wird ihm sauer,
sauer wird ihm ds Leben,
der Weinstock, der trägt Reben,
Reben trägt der Weinstock,
Hörner hat der Ziegenbock,
der Ziegenbock hat Hörner,
im Wald, da wachsen Dörner,
Dörner wachsen im Wald,
der Winter, der ist kalt,
kalt ist der Winter,
da friert es kleine Kinder,
und wenn das Kind gegessen hat,
so ist es satt.
30.) Hört, meine Herrn,
Äpfel sind keine Birn,
Birn sind keine Äpfel,
die Wurst hat zwei Zipfel,
zwei Zipfel hat die Wurst,
der Bauer hat großen Durst,
großen Durst hat der Bauer,
sein Leben wird ihm sauer,
sauer wird ihm sein Leben,
der Weinstock, der trägt Reben,
Reben trägt der Weinstock,
ein Kalb ist kein Ziegenbock,
ein Ziegenbock ist kein Kalb,
meine Predigt ist halb.
Halb ist meine Predigt,
der Bauch ist mir ledig,
leidig ist der Bauch,
meine Mütze ist rauch,
rauch ist meine Mütze,
die Maus frisst keine Grütze,
Grütze frisst keine Maus,
meine Predigt ist aus!